Es begann eigentlich schon 2015. Die in Gerona in der Nähe von Barcelona ansässige Motorradschmiede Gas Gas schlitterte damals in eine Insolvenz und KTM war brennend daran interessiert, die Firma zu übernehmen. Allerdings machte damals die ebenfalls Spanische Investmentgruppe Black Toro Capital das Rennen, in deren Besitz sich Gas Gas heute noch befindet. Nun hat man beschlossen, künftig eng zusammenzuarbeiten. KTM wird die relativ kleine, 1985 gegründete Marke in ihr Händlernetz eingliedern. Nachdem Gas Gas aber selbst bereits in 50 Ländern und auf 5 Kontinenten vertreten ist, könnten auch die Oberösterreicher profitieren, vor allem in Südamerika, wo die Spanier traditionellerweise immer gut vertreten sind.

Auch technisch wird man künftig zusammen neue Modelle entwickeln. Bei KTM ist man vor allem am Know How der Spanier am Trial Sektor interessiert, dort gab zwar in der Vergangenheit immer wieder Versuche, Fuß zu fassen, aber es wurde nie ernsthaft ins Auge gefasst. Dies könnte sich nun ändern. Die Spanier bekommen im Gegenzug die komplette Erfahrung von KTM mit diversen elektronischen Bauteilen wie etwa Assistenzsysteme und elektronischen Einspritzungen wie etwa bei Zweitaktmotoren. Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass sowohl KTM als auch Gas Gas wettbewerbsfähige Konder Moto Cross Modelle im Programm haben, auch hier könnte ein Technologieaustausch für beide Seiten wertvoll sein. Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum sich KTM so sehr für die Spanier interessiert. Im Besitz der Black Toro Capital befindet sich die Marke Torrot, die seit 2011 eine breite Palette an meist einspurigen Fahrzeugen mit elektro- Antrieb herstellt, wie etwa E- Scooter. Auch die Kinder Moto Cross Szene geht immer mehr in Richtung Elektro- Antrieb. Nachdem KTM mittlerweile fast alle Sektoren im Motorradbereich abdeckt und auch ein Auto baut, könnte hier auch eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen. Wieviel KTM in die Marke Gas Gas investiert, ist vorerst noch nicht bekannt, auch hat die Kartellbehörde noch ein gewichtiges Wort mitzureden. Für den Standort Gerona, wo über 350 Mitarbeiter werken ist dies vorerst eine gute Nachricht, denn die finanzielle Situation war in den letzten Jahren eher angespannt, obwohl man sportlich durchaus erfolgreich war. Das Projekt selbst hört sich vielversprechend an, man kann den beiden beteiligten Firmen nur viel Erfolg wünschen.

FahrzeugeMotorradKTMGas Gas und KTM – Der nächste Streich