John Brockhouse, der letzte Präsident von Indian, hatte sich 1955 die Namensrechte auf den Markennamen Indian gesichert. Seine Firma Brockhouse Engineering importierte dann umgelabelte Royal Enfields aus dem englischen Redditch in die USA. Herze war natürlich nicht ein V-Motor, sondern der typische Parallel-Twin der englischen Marke. Auch die Optik entsprach weitgehend den Enfields. Um den amerikanischen Geschmack besser zu treffen, wurde 1959 ein spezielles Modell kreiert. Es basierte auf der Constellation, unterschied sich aber im Aussehen beträchtlich. So war sie rot, wie bei Indian früher üblich, mit breiten Reifen mit 16 anstatt 19 Zoll versehen und mit einem üppigen Frontkotflügel, auf dem natürlich ein stilisierter Indianerkopf prangte. Dazu gabs reichlich Chrom und eine dick gepolsterte Sitzbank.

Mit knapp 700cm³ und einer Leistung von 50 PS stand die Chief recht gut im Futter, der Gleichläufer war nicht unbedingt vibrationsfrei. 170 km/h Höchstgeschwindigkeit konnten sich auch sehen lassen. Kurvenräuber war die Indian dank der breiten Reifen eher nicht, aber das war auch schon damals auf den meist schnurgeraden Highways kein Problem. Trotzdem, man sah dem Bike ihre englische Herkunft an, es wirkte wie ein umgemodelter Brite, der es ja auch war. Nach etwa 800 Exemplaren war 1963 endgültig Schluss, die letzten Modelle wurden unter den neuen Eigentümern Associated Motor Cycles, kurz AMC, denen auch Matchless und Norton angehörten, unter dem Namen Matchless Indian verkauft.

FahrzeugeMotorradIndian Chief 700 – Des Häuptlings neue Kleider haben nicht ganz gepasst.