Motorräder mit kleineren Hubräumen sind wieder in. Die Gründe dafür sind vielfältig Jahrelang waren sie von unserem Straßenbild fast völlig verschwunden- Motorräder mit Hubräumen unter 500 cm³. In den Siebzigern und den Achtzigern wegen der relativ geringen Versicherungsprämie geschätzt, bevorzugten die Biker bis vor gar nicht so langer Zeit große Motorräder, von einigen Ausnahmen und natürlich den derzeit eher stagnierenden 125ern abgesehen. Nun sind sie wieder da, vor allem die als sogenannten Full Sortimenter auftretenden japanischen Hersteller haben sie wieder im Programm. Sie haben es leicht, denn meist kommen nun in Asien gefertigte und ursprünglich für den dortigen Markt vorgesehene Bikes zu uns. Sie werden entweder leicht oder gar nicht modifiziert und können relativ billig verkauft werden. Aber auch die Europäer sind auf den Zug aufgesprungen.
KTM fertigt Motorräder mit Hubräumen von 200 bis 390 cm³ in Indien, auch bei BMW wird man demnächst dort gefertigte Ein- und Zweizylinder mit Hubräumen unter oder knapp über dem halben Liter vorstellen. Die italienischen Hersteller haben ohnehin eine lange Tradition in den kleinen Klassen, auch von dort sind noch einige Neuheiten zu erwarten. Sogar Harley hat mit der neuen 750er Serie für die Verhältnisse der Firma ein kleines, billiges Motorrad im Programm. Was aber sind die Gründe für den Sinneswandel in der Motorradwelt? Wir haben darüber mit Hans Zimmermann, dem Vizepräsidenten der ARGE Zweirad und Geschäftsführer von Yamaha Austria gesprochen. Er nennt uns gleich drei driftige Gründe, warum vor allem die Jüngeren, aber auch erfahrene Motorradfahrer zu den kleineren Motorräder greifen.
Erstens ist der neue Stufenführerschein so ausgelegt, dass in den ersten Jahren ohnehin kein starkes Motorrad gefahren werden darf, daher greifen die Führerschein – Zeitens erlaubt die derzeitige Verkehrsdichte und die zunehmenden Kontrollen ohnehin keine deftigen Geschwindigkeitsübertretungen mehr, ein wirklich schnelles Superbike im „normalen“ Straßenverkehr zu bewegen ist mittlerweile ein mühsames Unterfangen. „Wir verkaufen unsere Supersportler etwa vom Schlage einer Yamaha R1 fast nur mehr an Leute, die sie nicht mehr anmelden, sondern nur auf der Rennstrecke bewegen“ so Hans Zimmermann.
Den Hauptgrund für dieses „Downsizing“ sieht er aber im Preis. „Starke Motorräder sind mittlerweile sehr teuer sowohl in der Anschaffung als auch in der Erhaltung geworden, kaum ein Junger kann sich das leisten und die Älteren wollen sich das oft gar nicht mehr leisten. Das Realeinkommen ist in den letzten Jahren gesunken und die Leute kommen darauf, dass man auch mit nicht so starken Bikes viel Fahrspaß haben kann.“ So wird sich dieser Trend wohl fortsetzen, allerdings sind mit steigenden Stückzahlen auf der Straße auch mehr Unfälle mit den „Kleinen“ zu erwarten. Da werden die Prämienerhöhuingen der Versicherungen wohl nicht ausbleiben…….