Joe Berliner war ein sehr umtriebiger Exporteur von europäischen Motorrädern in die USA. So machte er etwa Ducati und Moto Guzzi in den Staaten salonfähig. Auch deutsche Bikes hatte er auf dem Radar, etwa Zündapp oder auch Horex. Doch diese Marke war bereits in den Händen der „“Foreign-Motorcycle-Company“, kurz FMC. Diese verkaufte die Imperator mit 400 und später mit 450 cm³ bereits in den USA, jedoch mit wenig Erfolg. Die gebotenen 30 PS waren den Amis einfach zu wenig, denn im Gegensatz zu den Anfang der Sechziger populären Engländern konnten die 100 Meilen per Stunde damit nicht erreicht werden. Mit Zündapp hatte Berliner das Problem, dass die große 601 mit ihrem Boxermotor in Nürnberg nicht mehr gebaut wurde und bei 250 cm³ Schluss war. So schloss er mit Horex einen Deal ab. Die Imperator sollte mehr Leistung bekommen, mit 452 cm³etwas mehr Hubraum und als Zündapp Citiation an FMC vorbei in den Staaten angeboten werden. Gesagt, getan. Man verpasste der Horex einen hohen Lenker, Sturzbügel und eine blaue Lackierung. Und natürlich wurde sie „umgebranded“, wie es so schön auf Neudeutsch heißt, das bedeutet, alle Horex-Embleme bis hin zum Schriftzug am Tachometer wurden durch jene von Zündapp ersetzt. Eine „scharfe“ Nockenwelle und eine erhöhte Verdichtung brachten 39 PS bei etwa 8.000 U/min, mit kurzen Sportendtöpfen (Lärm war damals egal) sollten es sogar deren 42 sein. Damit wurden die 100 Meilen, also 160 km/h erreicht. Allerdings war die Imperator im Serientrimm schon nicht gerade vollgasfest, die Zündapp wird es wohl noch weniger gewesen sein. Das war aber eigentlich egal, denn zum Einen herrschten schon damals in den Staaten rigorose Geschwindigkeitslimits, zum Anderen war nach etwa 250 verkauften Stück Schluss, da FMC mit einer einstweiligen Verfügung den weiteren Verkauf der „falschen“ Zündapps unterband. Heute sind sowohl die Horex Imperator und noch mehr die Zündapp Citiation gesuchte Sammlerstücke.  

FahrzeugeMotorradMotorräder, die (fast) niemand wollte – Die Horex, die zur Zündapp wurde