Bis hin zum Lenkkopf unterscheidet sich das Dreirad nicht von einem herkömmlichen Roller. Vorne allerdings sind die beiden relativ eng beieinander stehenden Räder an je einer geschobenen Kurzschwinge angelenkt, die mit einem Parallelogramm miteinander verbunden sind. Auch das Design orientiert sich stark in Richtung Roller. Da beide Vorderräder parallel in Schräglage gehen können, benimmt sich der Piaggio fast wie ein Zweirad, ohne Probleme sind auch für einen eingefleischten Zweiradler schnelle Schräglagenwechsel möglich. Interessant wird’s im Grenzbereich, etwa bei rutschigem Belag, Schienen, Öl, Streusplitt oder Pflaster. Dort, wo bei einem herkömmlichen Roller das Vorderrad oft ohne Vorwarnung den Bodenkontakt verliert und einen unvermeidlichen Sturz einleitet, zuckt der MP3 nur leicht am Lenker. Wer es echt übertreibt, wird mit einem Rutscher „bestraft“, von Sturzgefahr ist aber auch dann keine Rede. Konzentration ist nur an der Kreuzung gefragt. Dadurch, daß die Räder einlenken, würde der MP3 umfallen wie jedes Zweirad. Unter fünf km/h kann jedoch die Schwinge blockiert werden, sodaß das Gefährt stabil auf den drei Rädern steht. Wird diese Geschwindigkeit wieder überschritten, löst die Sperre aus und man ist wieder mit Schräglagenmöglichkeit unterwegs. Motorisch entspricht der 250er einem normalen Scooter, wenn ihm auch sein Gewicht von deutlich über 200 Kilogramm zuweilen zu schaffen macht. Das gilt natürlich noch mehr für den ebenfalls erhältlichen 125er der mit fast zehn PS weniger auskommen muß. Im Stadtverkehr ist man trotzdem recht gut unterwegs, wer es flotter mag, der sollte auf den demnächst erhältlichen Vierhunderter warten, der sich schon in Motorrad-Dimensionen bewegt. Preislich liegt der MP3 mit etwas über 6500 Euro im oberen Bereich, doch die aufwendige Technik hat ihren Preis.

Ob die Zweiradwelt das Dreirad adoptieren wird, bleibt noch dahingestellt, eine interessante Alternative ist es jedenfalls.

FahrzeugeMotorradPiaggioPiaggio MP3 – Dreierbeziehung