Schon der Name zeigt deutlich die Bekenntnis Guzzis zur glorreichen Vergangenheit. Le Mans hießen die berühmten Sportmaschinen aus den Siebzigern, die stolz der japanischen Übermacht paroli boten mit unbeirrbaren Fahrwerken und einem Monument von Motor. Dieser Motor ist in seinen Grundzügen auch bei den neuensten Modellen im Einsatz, der quergestellte V2 gehört ebenso zur Marke wie der Boxer zu BMW. Guzzi hat sich aber auch am restlichen Outfit an der Vergangenheit orientiert, ohne dabei die Zeichen der Neuzeit zu übersehen. So paart sich die wuchtige Dreiviertelverkleidung mit dem traditionellen Rundscheinwerfer elegant mit einer Tank Sitzbank-Linie, die mit ihren runden Formen vom Original abweicht, aber trotzdem zu verstehen gibt, daß nur eine Guzzi so aussehen kann. Selbstverständlich wurde auch hier wieder der Abtrieb zum Hinterrad mittels Kardan realisiert, genau so wie sich das die Fans der Marke erwarten. Urig und wuchtig wie das Aussehen ist auch das Fahrerlebnis der großen Guzzi geblieben. Der Motor zeigt schon beim Start, daß er nicht nur funktioniert, sondern lebt. Gutmütig polternd erwacht der über einen Liter große Twin, bebend und mit einem angnehmen sonoren Baß schon bei Standgas. Mit einem vernehmlichen Geräusch rastet der erste Gang ein und locker ohne Hektik dreht der Motor hoch. Der dumpfe Schlag aus den beiden wuchtigen Auspufftöpfen suggeriert dabei wesentlich weniger Beschleunigung und Geschwindigkeit als die chromgefaßten Uhren anzeigen. Wer nicht aufpaßt, ist mit der Guzzi bald schneller unterwegs als er eigentlich möchte und der Gesetzgeber erlaubt, der recht passable Windschutz der Verkleidung unterstützt dies noch nachdrücklich. Immerhin 91 PS leistet das altehrwürdige Aggregat, dank Einspritzung hängt es sauber am Gas und hat die ehemalige Ruppigkeit fast ganz abgelegt. Das Fahrwerk wurde gegenüber dem Vorjahresmodell wieder mehr auf Geradeauslauf getrimmt, da die extrem handliche 2000er V11 bei höheren Geschwindigkeiten auch Pendelneigungen zeigte. Nun ist es wieder da, dieses für eine Guzzi typische Gefühl des unbeirbaren Geradeauslaufs, aber auch der notwendige harte Schenkeldruck, mit dem die V 11 von einer Kurve in die andere gezwungen werden möchte. Wer sich einmal daran gewöhnt hat der möchte dies auch nicht mehr missen, sow ie man ein Pferd liebt, das zwar etwas störrisch ist, aber dadurch auch Charakter zeigt. Dabei erefreut eine ausgezeichnete Bremsanlage genauso wie die nun endlich leichtgängige Bedienung von Kupplung und Gas. Auch die Verabeitung ist nun wirklich sauber, bis auf die in die kniescheiben drückenden Enden der Verkleidung gibt es nichts zu meckern. Doch auch dies kann wirkungsvoll behoben werden. Die V 11 Sport gibt es auch ohne Halbschale für Jene, die sich den Fahrtwind ungehindert um die Nase wehen lassen wollen.

Technische Daten Moto Guzzi V11 Sport

Motor: 90 Grad V- Motor quer eingebaut, luftgekühlt, zwei Ventile/Zylinder

BohrungxHub: 92 x 80 mm

Hubraum: 1.064 ccm

Leistung: max.67 KW (91 PS) bei 7.800 U/min

max. Drehmoment: 94 Nm bei 6.000 U/min

Getriebe: 6-Gang

Antrieb: Kardan mit Momentabstützung

Starter: elektrisch


Fahrwerk

Rahmen: Doppelschleifenrahmen aus Stahl, USD Telegabel Gleitrohrdurchmesser 41 mm, Stahlschwinge mit direkt angelenktem Zentralfederbein

Federweg v/h: 120/64 mm              

Bremsen v/h: Doppelscheibenanlage 320 mm mit Vierkolbenbremssattel/Einscheibenanlage 282 mm mit Zweikolbenzange

Bereifung v/h: 120/70 ZR 17 / 170/60 ZR 17

Gewicht: 219 kg trocken

Sitzhöhe: 800 mm

Radstand: 1.471 mm

Tankinhalt: 22 liter

Preis: 187.900 ÖS

Vertrieb: Fa. Ginzinger, Frankenburgerstr. 19, A-4910 Ried

                                

FahrzeugeMotorradMoto GuzziTest Moto Guzzi V 11 Sport/ Le Mans – Die Vergangenheit lebt und bebt