Eigentlich wurde es bei der Präsentation des Elektroautos i3 noch abgestritten: „Ja der Elektro- Roller sei fast fertig, die Entwicklung aber auf Eis gelegt“ so die Aussage des Vorstandes. Dann die große Überraschung: in einer eher dürr gehaltenen Pressemitteilung kündigte man den C evolution für die heurige IAA in Frankfurt an- wo er dann auch stand. Überraschend hoch der Einstandspreis, gegenüber dem Elektro Roller, für den satte 15.400 Euro auf den Tisch des freundlichen BMW Händlers geblättert werden müssen, ist der i3, der etwas über das doppelte kostet, fast ein Schnäppchen.  Dafür aber ist der BMW Roller der erste wirklich Große seiner Art. Platzverhältnisse, die an die Benzin-Brüder C 600 Sport und C 650 GT erinnern, auch die Spitzenleistung von 35 kW (48PS )passt dorthin, das maximale Drehmoment von 72 Nm wäre vor gar nicht so langer Zeit selbst einem großen Motorrad gut angestanden. Dass der Roller trotzdem mit dem „kleinen“ A, dem B111 Führerschein gefahren werden darf, verdankt er seiner Dauerleistung von 11kW (15 PS) und der Drosselung auf 120 km/h. So gilt er auch versicherungstechnisch als 125er. Im Fahrbetrieb muss man sich fragen, ob dies wirklich der Stein der Weisen sein soll. Die Beschleunigung ist jedenfalls bis 100 km/h so fulminant, dass auch den Treibern von 600ertern oder gar einer 1000er schlicht und einfach die Spuck weg bleibt. Bei 120 wird aus reichweitentechnischen Gründen abgeriegelt, 140 sollte laut BMW Technikern drin sein. Die Reichweite selbst liegt real bei 100 bis 130 Kilometern, je nachdem wie man das Potential ausnutzt und in welcher der drei Modi (Sail ohne Rekuperation, Road und Dynamic mit voller Rekuperation) man sich bewegt. Die Kapazität des Akkus beträgt acht kw/h, eine volle Ladung kostet etwa 1,40 €, das entspricht einem Liter Benzin. Geladen ist der Roller an der normalen Haushaltssteckdose in drei bis vier Stunden, je nachdem man mit 16, 10, oder 6 Ampere lädt. Einstellbar ist dies am Ladekabel selbst, das neben einem Helm auch ins Fach unter der Sitzbank passt. Lästig ist beim Laden das laute Surren des Gebläses, vor allem nachts bei geöffnetem Fenster.

 


Interessant sind jedenfalls die Lösungen, die die BMW Techniker fanden. Drei Akkupakete, die übrigens vom Auto i3 kommen, sind zusammen mit der anderen Infrastruktur in einem Alu Druckguss- Gehäuse zusammengefasst. Daran werden Hilfsrahmen, die vorne die Gabel und hinten die Triebsatzschwinge mit dem integrierten Elektromotor beinhalten, angeschraubt, die „Karosserie“ aufgesetzt und fertig. Das sieht nicht nur gut aus, sondern lässt sich auch leicht produzieren. Das Gewicht ist mit 265 Kilogramm recht stattlich ausgefallen, liegt jedoch nicht sehr viel über dem der motorisierten Konkurrenz, wenn man von einem Großroller ausgeht. Genauso fährt sich der cEvolution auch, ein wendiges Fahrwerk und gute Bremsen ist man von BMW ja gewohnt. Nur am Stand merkt man das Gewicht, dafür hilft ein Rückwärtsgang, wenn man einmal mit dem Vorderrad zum Gehsteig auf einer bombierten Fahrbahn steht.

Strom sparen helfen natürlich moderne LED Lichter hinten und vorne. BMW verspricht übrigens 10 Jahre Lebensdauer der Batterien, sie sollten dann immerhin noch 70% ihrer Ladekapazität haben, dazu 1500 Ladezyklen und 150.000 Kilometer Laufleistung. Für einen Roller wahrlich genug, wäre hier nicht der hohe Preis und die immer noch jämmerliche Infrastruktur, dann könnte sich das Konzept glatt durchsetzen.

 

 

FahrzeugeMotorradBMWBMW C-SerieBMW C evolution – ein “spannender” Roller