Dabei stand nicht unbedingt eine neue Leistungssteigerung am Programm, sondern besseere Fahrbarkeit, um die ohnehin schon brachiale Power auch auf die Straße bringen zu können. Wer die Japaner kennt der weiß, dass derartige Modellpflege meist in ein gänzlich neues Motorrad ausartet. Auch hier wurde jede Beilagscheibe des „alten“ Modells gedreht und gewendet, bevor sie in der aktuellen GSX-R Verwendung fand. Heraus kam eine um etwa 4 auf 164 PS gesteigerte Leistung und ein maximales Drehmoment von 113 Nm anstatt 110. Klingt nicht nach viel, doch der ursprüngliche Motor war ohnehin nach modernsten Maßstäben konstruiert worden, die nun getroffenen Maßnahmen dienten nur der Verfeinerung. Etwa ei neuer Rechner für das Motormanagement, neue Einspritzdüsen mit vier anstatt zwei Bohrungen, große Durchbrüche im Kurbelgehäuse zwischen den Zylindern für einen besseren Druckausgleich, größere Einlässe für das Ram Air System, geänderte Nockenprofile und so weiter. Neu ist auch der komplette nun schwarze Rahmen, er baut schmäler und besteht aus einem verstärkten Rahmenprofil. Nach den letzten Erkenntnissen im Motorradbau wurde nun auch mehr darauf geachtet, die Massen um den Schwerpunkt zu platzieren, ohne aber die von der Konkurrenz allzu kopflastige Sitzposition zu erreichen. Bei der ersten Sitzprobe fällt auch die bessere Integration des Fahrers in die maschine auf, der Tank ist nun etwas schmäler im hinteren Bereich, die Sitzposition ist nun etwas flacher, aber nicht Handgelenk-mordend. Der Vierzylinder springt auf den ersten Druck aufs Knöpfchen sofort an, Choke entfällt, das neue Motormanagement zeichnet selbst Verantwortlich für den Kaltlauf. Es ist frappierend wie einfach diese Bombe auf zwei Rädern zu bewegen ist, ab Leerlaufdrehzahl gibt es dampf ohne Ende, aber leicht zu beherrschen zumindest, wenn man kein Grobmotoriker ist. Wer zu ungestüm am Gasgriff wuzelt wird bis in den dritten Gang mit einem himmelwärts strebenden Vorderrad bestraft, das zumindest Ungeübte durchaus vom Bock befördern kann. Wer sich beherrscht, erlebt Motorradfahrern erster Güte mit einer immer und überall abrufbaren Leistung, die nie auszugehen scheint. Dabei benimmt sich die neue GSX-R wesentlich handlicher, fast wie die (immer noch als Geheimtipp geltende) 750er aus gleichem Haus, die jahrelang die Krone der supersportlichen Modellreihe trug. Lediglich die Kupplung wirkt etwas schwergängig, gegenüber dem weich zu schaltenden Getriebe, doch sie muss bei der Leistung immerhin echte Schwerarbeit leisten. Wesentlich besser als beim Vorgänger ist auch die neue Bremsanlage von Tokico natürlich radial Verschraubt mit Vierkolbensätteln und vier einzelnen Bremsbelägen ausgestattet. Interessanterweise hat man die Scheiben nun auf 300 mm zurückgenommen. Das manchmal etwas hölzerne Bremsgefühl des Vorgängers ist verschwunden, zwei Finger reichen völlig aus um die Fuhre aus jeder Geschwindigkeit zu stoppen. Aufgefallen ist noch das härtere Setup, das jedoch nicht unangenehm ist und von der neuen, mit Kohlenstoff beschichteten Gabelstandrohen ausgestatteten Gabel mit einem feinen Ansprechverhalten bestens unterstützt wird.

Gearbeitet hat man bei Suzuki auch am Finish, Freude bereiten Kleinigkeiten wie etwa der Auspuff aus Titan, der nun auch einen Katalysator beherbergt oder die neue Rückleuchte mit dem 16 LEDs , der Doppelschweinwerfer mit den übereinander gesetzten Leuchten, der nicht nur entfernt an die Hayabusa erinnert, sondern auch die großen Ram Air Nüstern erst möglich machte. Zu guter letzt noch die gute Nachricht an die Fans: der Preis blieb gegen über dem Vormodell unverändert, die schlechte Nachricht an die Rennkonkurrenz: die neue GSX-R 1000 ist nicht nur gleich kräftig geblieben, sie ist um ein Eck einfacher zu fahren, also warm anziehen…

FahrzeugeMotorradSuzukiSportbikeSuzuki GSX – R1000 – Druck-Maschine