1948 präsentierte der englische Traditionshersteller mit der LE (Little Engine) ein wahrhaft fortschrittliches Motorrad für die kleine Hubraumklasse. Mit wassergekühltem Zweizylinder-Boxer, Seilzugstarter, Kardanantrieb und Vollverkleidung wirkte die 150er damals wie ein Ding vom anderen Stern. Die Kundschaft waren eher Beamte und vor allem die Polizei in den Städten, der typische britische Fabriksarbeiter oder Handwerker interessierte sich kaum dafür. Also musste etwas Bodenständigeres her. Die meist noch zweitaktenden Singles der Konkurrenz sollte die neue Velocette für schon übertreffen, zudem galt es bei den klammen Finanzen der Firma, möglichst viele Teile von der LE zu verwenden. Das Ergebnis war ein traditionell gestyltes Motorrad, das jedoch mit einigen technischen Besonderheiten aufwartete. Der Boxer-Motor war nun luftgekühlt, der in einem Alu-Schwingenarm laufende Kardan zum Hinterrad wurde unverändert von der LE übernommen, ebenso die 18 Zölligen Räder. Mit 192 cm² Hubraum lieferte das Triebwerk 12 PS, bei einem Trockengewicht waren von 116 Kilogramm waren damit immerhin 110 km/h drin. Das klang alles recht gut, doch die Valiant war etwa ein Drittel teurer als die Konkurrenz etwa von Triumph. Das war viel Geld für einen Fabriksarbeiter, auch wenn das Motorrad extrem zuverlässig und langlebig war. Auch im auf der Insel sehr populären Geländesport, der damals meist noch mit Straßenmotorrädern betrieben wurde, war die tief eingebaute Boxer im Weg, auf der Straße fehlte den Cracks die Erfahrung im Tuning.

Während die „LE“ ihre Beamtenlaufbahn bis Anfang der Siebziger Jahre fortsetzten konnte, war mit der Valiant nach etwa 1.600 verkauften Stück 1964 Schluss. Sehr zur Freude von Sammlern und Liebhabern britischer Bikes, denn für sie ist eine gut erhaltene Valiant wie eine blaue Mauritius für den Briefmarken-Fan.     

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