Ja, es ist immer noch eine R1, die Fans können ruhig schlafen. Auch wenn sie kantiger geworden ist und mit ihrem schwarzen Rahmen etwas aggressiver wirkt, das Ziel der Ingenieure lag nicht darin, dem ohnehin schon potenten Vierzylinder noch mehr Leistung um jeden Preis einzuhauchen, sondern das Motorrad insgesamt fahrbarer zu machen. Dazu verpaßten die Techniker dem Motor zu allererst eine neue Einspritzung, die die bisher verwendete Vergaserbatterie auf das Altenteil schickt. 152 PS sind das Ergebnis, nicht gerade wenig, wenn man bedenkt, daß sie es nur mit knapp 200 kg fahrfertigem Gewicht plus dem des Piloten zu tun haben. Auch dem Fahrwerk wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet, der neue Rahmen im altbewährten Deltabox Design soll um glatte 30 Prozent steifer sein als sein Vorgänger. Die Gabel hat jetzt stattliche 43 mm Standrohrdurchmesser, hinten wurde das Heck zwecks besserer Handlichkeit angehoben und die Schwinge verlängert. Die Kur hat sehr gut angeschlagen. Das Ansprechen auf die Gasbefehle ist nun echt weich und kontrollierbar, die neue R1 erfordert nicht mehr die absolute Konzentration in jedem Drehzahlbereich und in jeder Lebenslage. Das aber will nicht heißen, daß es an Schub fehlt, im Gegenteil, Kraft gibt es nach wie vor im Überfluß, nur eben sanfter. Das vermittelt wesentlich mehr Fahrspaß als bisher, auch die Kraft-Fetischisten werden es zumindest in den Tiefen ihrer PS-verseuchten Seelen dankbar zur Kenntnis nehmen.

Auch das Fahrwerk profitiert eindeutig von der umfangreichen Überarbeitung. Die R1 erfordert zwar nach wie vor einen deutlichen Druck beim Einlenken in schnelle Kurven aber es geht wesentlich einfacher als mit dem Vormodell. Dabei läßt sich die Yamaha auch für nicht Renn-Infiszierte ausgesprochen angenehm fahren, ein Grund dafür dürften die moderat plazierten Lenkstummeln sein. Moderater ist auch die neue Bremsanlage mit den gewohnten einteiligen Sätteln und den neuen Alu-Kolben ausgefallen, speziell die Vorderbremse verlangt nun nach einem kräftigeren Händedruck, um die gewünschte Verzögerung abzuliefern. Auzsgezeichmnet wie gewohnt ist das Finish des rotweißen Renners. Es ist wirklich erstaunlich, wie fein heute auch Großserienhersteller ihre Motorräder bis ins Detail herausputzen. So kann man sich an der für die R1 typischen durch den Rahmen geführten Umlenkhebel für die Schaltung gar nicht sattsehen, auch die Diodenrückleuchte und das Cockpit mit einem nach Drehzahl und Helligkeit regelbaren Schaltblitz ist für Freaks eine Augenweide. Dazu kommen noch Kleinigkeiten wie etwa eine Schwinge mit einem höher gezogenem rechten Holm der der Auspuffanlage mit den serienmäßigen Titankrümmern(!) mehr Platz und damit Schräglagenfreiheit verschafft. Das alles hat natürlich seinen Preis, und der ist mit knapp 15.000 Euro eigentlich gar nicht so heftig, dafür muß man eigentlich gar nichts mehr machen, außer nach dem weg zur nächsten Rennstrecke zu fragen.        

 

Technische Daten Yamaha YZF R1

Motor: Vierzylinder in Reihe, fünf Ventile/Zylinder quer eingebaut flüssigkeitsgekühlt, elektronische Einspritzung

Hubraum: 998cm3

Bohrung/Hub: 74 x 58 mm

max. Leistung: 152 PS/112 kW bei 10500 min-1,

max. Drehmoment: 105 Nm bei 8500 min-1,

Verdichtung: 11,8:1

Treibstoff: Super 95

Kraftübertragung: 6 Gang, Kette

Rahmen: Brückenrahmen aus Alu- Profilen

Radaufhängung: vorne Up Side Down Telegabel mit 43 mm Gleitrohrdurchmesser, hinten Zweiarmschwinge mit Hebelumlenkung und Zentralfederbein

Bremsen: vorne zwei Scheiben 298 mm mit Vierkolbenzangen, hinten eine Scheibe 220 mm mit Doppelkolbenzange

Felgen: LM Felgen vorne 3.50 x17 hinten 6.00 x 17

Bereifung: vorne 120/70-ZR17 hinten 190/50-ZR17

Gewicht: 174kg trocken

Preis: € 14.755

Radstand:     1450 mm

Sitzhöhe:     820 mm

Tankinhalt:   17   l

Vmax:   ca. 270 km/h

    

FahrzeugeMotorradYamahaYamaha YZF R1 – Die Kanonenkugel