A4 Avant also, ein echter Erfolgstyp. Getreu dem Motto „never change a winning team“ haben die Ingolstädter ihre neueste Auflage nur sehr sanft überarbeitet. Gerade Linien dominieren nun, doch die vertraute Silhouette blieb erhalten. Das Einsteigen gestaltet sich demzufolge etwas wie Heimkommen. Vertraut die hohen Fensterflächen und die eingezogene Dachlinie, die etwas Geborgenheit, aber auch Enge vermittelt, die Beine tief in Höhlen auf harten aber durch aus komfortablen Sitzen. Die Armaturen wie gehabt nüchtern um nicht zu sagen karg, gekrönt von einem einsamen Dosenhalter und als besonderes Schmankerl ein klappbarer Zigarettenanzünder. Auch hinten kann man durchaus leben, etwas mehr Platz für die Hinterbänkler wurde im Zuge des Facelifting ebenfalls verwirklicht. Der Laderaum dagegen entspricht einem Kompakt- und Freizeitkombi, wer echt Laden will, der findet sicher im Konzern Größeres. Dafür verwöhnt der Avant mit einer kleinen Lademulde unter dem Kofferraumboden, wo sich auch schmutzige Dinge transportieren oder einfach Dinge verstecken lassen, die nicht jeder sehen sollte.
Das aber ist nicht das wirklich Faszinierende fällt erst nach dem Starten auf. Hier werkt ein Diesel, der satte 180 PS auf die Räder wuchtet versüßt mit einem Drehmoment, das einem Traktor zu Ehre gereichen würde. Gleich sechs Gänge stehen zur Übertragung der schieren Kraft auf die Straße zur Verfügung, nett gedacht, aber fast zuviel des Guten. Wer es wissen will, der landet in den ersten beiden Gängen dank ultrakurzer Übersetzung blitzschnell im Begrenzer, hier ist die ebenfalls lieferbare Tipptronic sicher die bessere Wahl. Auch für den Anhängebetrieb können wir diese Schaltbox kaum empfehlen, bei einer forschen Beschleunigung würde Papis Wohnwagen wohl glatt die Deichsel aus den hölzenen Eingeweiden gerissen. Wer sich allerdings normal aufführt, der genießt den gewaltigen Schub in jedem Gang, bei fast jeder Drehzahl, so wie es nur ein moderner potenter Selbstzünder aus dem Handgelenk schütteln kann. Das mit der Limousine idente Alu Fahrwerk spielt dabei ausgezeichnet mit, der schon seit über 20 Jahren altbekannte „quattro“ Schriftzug verspricht und hält ein Fahrverhalten wie auf den sprichwörtlichen Schienen. Nur wer’s wirklich hart liebt, der wird etwas enttäuscht, auf welligem Untergrund wirkt der Avant bei forscher Gangart etwas weich. Gut gelungen die Dämpfung zum Innenraum, kein Knistern oder gar nageln aus dem Motorraum dringen an das Ohr der Besatzung. Doch das ist wohl auch zu erwarten, denn ein Blick auf die Preisliste belehrt, daß auch der Mittelklasse-Audi nicht zu den Sonderangeboten zählt. Mit der Top- Diesel Motorisierung (mehr PS bietet übrigens nur der 3 Liter- Benziner sind fast 40.000 Euro zu berappen, mit etwas an Mehrausstattung ist bald ein Zehner mehr zu investieren. Der Gegenwert kann sich allerdings auch sehen lassen, kein Hingucker zwar, aber grundsolide und wohl auch deshalb einer der liebsten Kinder des autonärrischen Österreichers.
Preis: € 39950
Motor: V6 Turbo-Diesel Direkteinspritzer, vier Ventile,
Hubraum: 2496cm3,
Bohrung/Hub: 78,3 x 86,4 mm
max. Leistung: 180 PS/132 kW bei 4000 min-1,
max. Drehmoment: 370 Nm. Bei 1500-2500 min-1,
Verdichtung: 1:18,5
Treibstoff: Diesel
Kraftübertragung: 6 Gang Handschaltgetriebe Permanenter Allradantrieb
Radaufhängung: Vierlenker- Vorderachse, Querlenker oben und unten, Rohr Stabilisator Einzelradaufhängung,Trapezlenker- Hinterachse, Stabilisator
Bremsen: Diagonal Zweikreis mit ABS/EBV und ESP Tandem Bremskraftverstärker Scheiben an allen Rädern vorn innebleüftet
Felgen: 7Jx16
Bereifung: 205/55 16V
Gewicht: 1590 kg
L/B/H: 4544 /1766 /1428 mm
Radstand: 2650 mm
Tankinhalt: 66 l
Vmax: 222 km/h