Der Rüsselsheimer Autobauer Opel wird ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos anbieten. Das kündigte Firmenchef Michael Lohscheller am Donnerstag beim Elektroauto-Tag des Mutterkonzerns Stellantis an. Bis 2024 wird es zudem alle Opel-Modelle auch in elektrifizierter Version geben. Außerdem werde Opel als reine Elektro-Marke auf dem chinesischen Markt eingeführt, so der Opel-Boss. Für die Mitte dieses Jahrzehntes sei auch eine Neuauflage des Klassikers Manta als E-Auto geplant. Diese Strategie sei ein Teil des Unternehmensplans PACE!, mit dem Opel nachhaltig, profitabel, global und elektrisch werden will.

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Der 2021 aus den Gruppen PSA und FCA gegründete französisch-italienische Autokonzern Stellantis will bis 2025 mehr als 30 Milliarden Euro in Elektroautos und Hybridmodelle stecken, auch fünf Fabriken zur Herstellung von Akkus sollen gebaut werden. Bis dahin sollten fast alle Modelle des Konzerns mit seinen 14 Automarken elektrifiziert sein, erklärte Konzernchef Carlos Tavares. Stellantis will in Europa bis 2030 mehr als 70 Prozent seines Absatzes mit so genannten Niedrigemissions-Fahrzeugen bestreiten. In den USA sollen es dann mehr als 40 Prozent sein. „Die Transformationsphase ist eine wunderbare Möglichkeit, die Uhr neu zu stellen und in ein neues Rennen zu starten“, sagte Tavares.
Mit Milliardenschweren Investitionen und zunächst hohen Produktionskosten will der als harter Sanierer bekannte Konzernchef bis 2026 zweistellige, bereinigte Renditen erreichen. Synergieeffekte nach der Fusion, sinkende Kosten für Batterien, Produktion und Vertrieb sowie Erlöse aus neuen digitalen Geschäftsmodellen sollen das sicherstellen. So sollen die Batteriekosten bis 2030 um 60 Prozent sinken. Die E-Autos werden auf vier einheitlichen Plattformen gebaut, um Größenvorteile zu nutzen.
In diesem Jahr haben sich mehrere Autobauer höhere Ziele beim Umschwung zu Elektroautos gesteckt, da die Europäische Union schärfere Vorgaben für die Industrie plant, um den Ausstoß von Treibhausgas stark zu senken. Das für nächste Woche erwartete Gesetzespaket dazu beinhaltet zum Beispiel ein höheres Abbauziel für CO2-Emissionen bei Neuwagen bis 2030.
Volkswagen hat vor diesem Hintergrund für die Kernmarke VW einen reinen E-Autoanteil von 70 Prozent bis 2030 angekündigt und will das letzte Verbrennermodell zwischen 2033 und 2035 verkaufen. Um diese Zeit wird auch die Schwestermarke Audi in Europa den letzten Wagen mit Benzin- oder Dieselmotor verkaufen. Für den Volkswagen-Konzern liegt die Zielmarke für reine E-Autos 2030 bei 55 Prozent.
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis war Anfang des Jahres aus dem Zusammenschluss der französischen PSA-Gruppe mit Fiat Chrysler entstanden. Der Konzern mit starken Standbeinen in Europa und Nordamerika führt 14 Marken, darunter auch Peugeot, Fiat und Dodge.
Die E-Autos sollen auf vier Plattformen mit einer Reichweite von 500 bis zu 800 Kilometern kommen, sagte Tavares. Nach Angaben des Unternehmens sollen Autonutzer von 2026 an nicht mehr für ein E-Auto zahlen müssen als für ein herkömmliches Auto mit Verbrennungsmotor. Bei dieser Rechnung seien mögliche staatliche Unterstützungen bereits ausgeklammert

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