Schon optisch wird wie bei Volvo üblich, auch beim V 60 bewusst auf diverse Extravaganzen verzichtet, der Mittelklasse-Kombi steht satt auf der Straße und wirkt sehr niedrig, beinahe geduckt. Die Ähnlichkeit mit dem großen Bruder V 90 ist sicher gewollt, der „Kleine“ kommt sogar etwas stimmiger herüber. Mit einer Länge von 4,76 Metern gehört er zu den Großen in der Autowelt, dafür bietet er genug Platz sowohl vorne wie auch hinten. Hier ist die Beinfreiheit wahrlich üppig, aber mit dem Kopf sollten größere Zeitgenossen aufpassen, vor allem wenn wie bei unserem Testfahrzeug das Panorama-Glasdach an Bord ist. Auch das Gepäckabteil ist mit 529 Litern gut gerüstet auch für einen längeren Urlaubsaufenthalt, wer die hinteren Lehnen umlegt, der kann sogar bis zu 1.441 Liter bunkern und das bei einer komplett ebenen Ladefläche.
Im Innenraum präsentiert sich der V60 dann auch der doch gehobenen Preisklasse entsprechend luxuriös. Alles wirkt wertig, wie für die Ewigkeit gemacht, auch hier der Verzicht auf diverse Gimmiks, abgesehen von dem aus Kristallglas gefertigten Schaltknauf. Dominant ist der große Touchscreen in der Mittelkonsole, der sich wie ein Tablet mit Wisch-, Touch-, und Schiebemöglichkeiten bedienen lässt. Für Smart Phone Fans sicher ein Highlight, allerdings muss man darauf achten, sich während der Fahrt nicht zu sehr ablenken zu lassen. Das Positive- trotz wirklich sehr vieler Funktionen findet man sich schnell zurecht und kann alles intuitiv aufrufen, bedienen und einstellen.
Volvo bietet den Plug In Hybrid in drei Leistungsstufen an, von 253 bis 318 PS, jeweils verstärkt durch einen E-Motor mit deren 87. Wir haben die schwächste Version ausgefasst, wobei „schwach“ hier der falsche Ausdruck ist. Unterstützt wird der quer eingebaute Vierzylinder mit seinen zwei Litern Hubraum durch eine Achtgang Automatik, die perfekt mit dem Triebwerk harmoniert.
Im Fahrbetrieb ist der V 60 eine wahre Freude. Hat man erstmal den Innenraum geentert, ohne sich den Kopf an der sehr niedrigen Dachlinie zu stoßen und sind die schweren Türen satt ins Schloss gefallend, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Die Geräuschkulisse ist sehr niedrig, die Sitze bequem, bieten aber genug Seitenhalt auch bei forcierter Fahrweise.
Bei vollgeladenem Akku kann man bis zu 54 Kilometer rein elektrisch fahren, das Umschalten zum Verbrenner erfolgt unbemerkt. Lenkung, Bremsen und auch der Rest befinden auf wirklich gehobenem Niveau, nur das aufpreispflichtige adaptive Fahrwerk wird empfindlicheren Naturen etwas zu hart sein. Drei Fahrmodi stehen zur Verfügung, „ECO“ „Hybrid“ und „Sport“ wobei das mittlere, also Hybrid am besten für den Alltagsbetrieb ausgelegt ist. Hier wird auch der Akku des E-Motors zusätzlich geladen, sodass man relativ oft vor allem im Stadtverkehr rein elektrisch unterwegs ist. Der Sportbetrieb bietet zwar für ein Auto in dieser Größe fulminante Fahrleistungen, das aber schlägt sich im Verbrauch nieder. Der lag bei unserem Test zwischen 5 und 7,5 Litern je nach Strecke und ob wir die Möglichkeit hatten, extern zu laden. Für ein Fahrzeug in dieser Größe ein überzeugender Wert, allerdings könnte für längere Fahrten der Tank etwas größer ausfallen als die gebotenen 60 Liter.
Bei der aktiven Sicherheit haben die Schweden zum ohnehin schon üppigen Angebot noch eins draufgelegt: Der V60 kann bei einem drohenden Crash mit dem Gegenverkehr nicht nur ausweichen, sondern auch gleichzeitig eine Vollbremsung hinlegen. Und bis 130 km/h auch teilweise automatisiert fahren – so lang der Fahrer seine Hände am Lenkrad lässt.
Auf Premium Niveau befindet sich auch die Aufpreisliste, die sich fast beliebig verlängern lässt. So kann man etwa den Grundpreis unseres Testautos von fast 50 Tausendern noch um etwa 10.000 Euro toppen- allerdings ist der Gegenwert , den man dafür erhält auch durchaus fair…
Nachtrag – wem gehört Volvo?
Volvo wurde 1915 vom schwedischen Kugellager -Hersteller SKF als Versuchsabteilung gegründet. Ziel war zunächst nur, Versuchsautos zur Erprobung der damals neuen Wälzlager zu bauen. 1926/1927 wurde Volvo von Assar Gabrielsson und Gustaf Larson als eigenständige Firma ausgegründet und baut heute aber auch Bootsmotoren, Nutzfahrzeuge und Busse. Der Unternehmenssitz ist in Göteborg in Schweden. 1999 wurde die Volvo Car Corporation an Ford verkauft, 2010 an den chinesischen Hersteller Geely. Die Asiaten halten sich bei der Entwicklung der Fahrzeuge eher zurück und geben den schwedischen Ingenieuren viel Freiraum. Schließlich soll ein Volvo ein schwedisches Produkt bleiben und das Image nicht verwässert werden.
Der Name Volvo bedeutet „Ich rolle“ das bezieht sich auf die ursprüngliche Aufgabe der Firma -die Erprobung von Wälzlagern.
 
 Effizienzklasse: A+  Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 2061kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |
