Der erste Polo war eigentlich keiner. Er hörte auf den Namen Audi 50 und war der Versuch, der Ingolstädter, auch im Kleinewagensegment Fuß zu fassen. Man gab diesen Plan schnell wieder auf und fortan hieß er VW Polo. Ein eher einfaches Auto. Ältere Kollegen erinnern sich noch mit Schaudern an Türinnenverkleidungen aus schnöder Pappe, die man ihnen noch als Innovation verkaufen wollte. Diese Zeiten sind vorbei, der Polo wurde zur Erfolgsgeschichte. Seit 1975 hat VW mehr als 18 Millionen Polo (inklusiver der wenigen Audi 50) verkauft, davon allein in Österreich über 330.000 Stück! Damit ist der Polo neben dem Golf der Volkswagen schlechthin, lässt man ausnahmsweise einmal den guten alten Käfer außer Acht.

Optisch wurde auch der neue Polo außen nur wenig verändert. Nach dem Motto „never change a winning team“ dominiert zeitloses Design, leicht retuschiert wurden die Stoßfänger und die Heckleuchten. Der Polo basiert seit 2017 auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns und hat damit ähnliche technische Möglichkeiten wie der Golf. Er ist nun wieder ein wenig gewachsen- genau gesagt in der Länge um etwa zwei Zentimeter auf 4,07 Meter. Zum Vergleich: der erste Polo maß 1975 übrigens nur schlappe 3,50 Meter. Bei der von uns getesteten 95-PS-Automatik-Kombination stellt „Life“ die Basisvariante dar und legt mit 15-Zoll-Alufelgen und LED-Scheinwerfern einen soliden, aber nicht spektakulären, Auftritt hin. Darüber rangieren mit den Ausstattungen Style und R-Line noch zwei höherwertige Varianten. Neben 16- und 17-Zoll-Felgen sind dann auch IQ.LIGHT Matrix-LED-Schweinwerfer serienmäßig an Bord. Sie haben eine neue Tagfahrlichtsignatur und ein LED-Lichtband über die gesamte Front. Dazu kommen Blinker, die mittels der LED Bänder die Richtung zusätzlich anzeigen sowie diverse Farbkombinationen.

Die wohl auffälligste Änderung betrifft das Digitalcockpit. Ab der Einstiegsvariante ersetzt ein 8-Zoll-Infodisplay die klassischen Instrumente und auch das Upgrade auf das 10,25 Zoll große „Digital Cockpit Pro“ ist im Paket preisgünstig. Viele Informationen rücken direkt in das Blickfeld des Fahrers oder werden neu dargestellt, neben der Navigationskarte erscheinen im Display zum Beispiel auch Musikcover oder Bilder von Anrufern. Der Zugang zu den wichtigen Informationen ist einfach, über Tasten am Lenkrad wechselt man problemlos die Ebenen im Digitaldisplay. Die Lenkradfernbedienung ist insgesamt praktisch.
Die weitere Bedienung über das 8-Zoll-Multimediasystem „Ready2Discover“ hat im Testwagen ebenfalls gut funktioniert, die neueste Infotainment-Generation des VW-Konzerns (MIB3) reagiert schnell und ist weitgehend logisch strukturiert. Android Auto und Apple CarPlay funktionieren auch ohne Kabelverbindung, damit muss man auch nicht unbedingt das Navigations-System nachrüsten, ein regelmäßig notwendiges Update kann damit entfallen.
Nicht alles gelingt VW perfekt, wenn man aufs Detail schaut: USB-C-Schnittstellen sind vorhanden, die klassische USB-B-Buchse, immer noch das Maß der Dinge auf dem Gebiet, fehlt aber. Bei der Touch-Bedieneinheit für die Klimaautomatik kommt man mitunter versehentlich an. Für die Musiklaustärke gibt es keinen klassischen Drehregler mehr und Haltegriffe im Dach vermissen wir auch. Sie sind schon länger nicht nur beim VW Konzern dem Sparstift der „Erbsenzähler“ zum Opfer gefallen. Das Lenkrad könnte zumindest für sportliche Zeitgenossen etwas kleiner sein.

Insgesamt besticht der Innenraum einerseits mit einer Schlichtheit, die aber auch zeitlos sachlich ist. Die Materialqualität ist hochsolide, die Verarbeitung vorbildlich. Dazu kommen die sicherlich besten Sitze der Klasse und ein Platzangebot, dass inzwischen schon den früheren Golf-Generationen (z.B. Golf VI) entspricht. Vorne kommen sehr große Fahrer gut zurecht, das ist nicht selbstverständlich im Segment. Auch im Fond ist es für Erwachsene nicht zu eng. Das Kofferraumvolumen ist mit 351 bis 1.135 Litern klassenüblich, durch den höhenverstellbaren Kofferraumboden hat man ein gutes Versteck.

Im Fahrbetrieb passt der der 95 PS (70 kW) starke Benziner, der derzeit die Basismotorisierung darstellt, ausgezeichnet zum Rest des Autos. Schon von unten heraus liefert der Motor genug Kraft, und man ist vor allem im urbanen Geläuf recht flott unterwegs. In Kombination mit dem 7-Gang-DSG-Getriebe spart man sich auch die lästige Schaltarbeit. Es ist recht gut abgestimmt, wer es doch nicht lassen kann, die Gänge selbst zu sortieren, kann aber über die Schaltwippen hinter dem Lenkrad auch selbst agieren.

Die eigentlich für einen kleinen VW untypische komfortable Abstimmung passt ebenfalls sehr gut zum runden Gesamtbild. Fahrbahnunebenheiten werden gekonnt weggefiltert, der Polo ist aber trotzdem nicht zu weich abgestimmt und neigt sich auch in schnell gefahrenen Kurven nicht zu sehr auf die Seite. Dazu ist er recht wendig und kann auch im Verkehrsgewühl überzeugen.

Ruft man die volle Leistung ab, sprintet man in 11,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, allerdings wird es da unter der Haube auch etwas rauer, hier kann der Polo nicht verleugnen, dass nur drei Zylinder unter der Haube stecken. Dafür läuft er auch höherem Dauertempo etwa auf der Autobahn angenehm ruhig, die angegebenen 187 km/h werden hierzulande ohnehin kaum erreicht.  

Beim Verbrauch hat sich der Polo in unserem Test fast genau in der Mitte der vom Werk angegebenen Werte eingependelt. Im Schnitt liefen knapp 6 Liter pro 100 Kilometern in die drei Brennräume, laut Werk ist der Verbrauch mit 5,5 bis 6,5 Litern angegeben. Supersparwunder ist er damit zwar keines, aus unserer Sicht geht der Verbrauch aber dennoch in Ordnung. Vor allem, da der Polo sich deutlich erwachsener zeigt, als es seiner Klasse entspricht.

Bei den Sicherheitsfeatures muss man jedoch (VW-typisch) tief in die Tasche greifen, um up-to-date zu sein. Basic-Features wie ein Notbremsassistent oder ein Spurhalteassistent sind zwar an Bord, ein adaptiver Tempomat steht aber nur im „IQ.DRIVE-Paket“ zur Verfügung.

Fazit:

Mit dem Facelift hat VW den Polo auf jeden Fall wieder für die kommenden Jahre attraktiv gemacht. Die meisten Änderungen liegen im Detail, aber VW hat dafür gesorgt, dass man sich im neuen Polo nochmals eine Spur wohler fühlt. Er ist nicht nur preislich in die Kompaktklasse aufgestiegen, auch beim Komfort zeigt er sich eine Nummer größer als er es eigentlich ist. Die Basismotorisierung reicht dabei völlig aus, der 95 PS starke TSI macht in Kombination mit dem DSG-Getriebe eine sehr gute Figur im Alltag. Einziges Manko ist die doch recht happige Preisgestaltung und die wie immer prall gefüllte Aufpreisliste. Liegt der Einstiegspreis bei noch moderaten 17.390 Euro, kommt man mit einigen Goodies wie etwa schlüsselloser Zugang, adaptiver Tempomat usw., schnell auf einem Preis von knapp 27 Tausendern.

Technische Daten

Preis

Preis Österreich23.220,00 Euro



KFZ Steuern


Die Steuern werden für ein Fahrzeug mit einem Benzin Motor, einem CO2 Ausstoß von 147g/km und einer Leistung von 70kW berechnet.



KFZ Steuern Österreich

Pkw mit Erstzulassungsdatum vor 1.1.2021
Für diese Fahrzeuge richtet sich die Höhe der motorbezogenen Versicherungssteuer nach dem CO2 Ausstoß und der Leistung (kw) des Verbrennungsmotors.

KFZ Steuer im Jahr 2024: 1.512,00 Euro

Steuerbelastung (bei Kauf im Jahr 2020):1.442,88 Euro
Jährliche Mehrkosten im Vergleich zu 2024:69,12 Euro


KFZ Steuern Deutschland

Motorbezogene Steuer (Benzin)20,00 €
CO2 Steueranteil (Benzin)367,50 €
KFZ Steuer387,50 €





Technik

Getriebe7 Gang Automatik
Motor3 Zylinder Benzin
Beschleunigung 0-100km/h11.3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 187 km/h
Leistung Verbrennungsmotor70 kW
Drehmoment175 Nm
Hubraum999 cm3
CO2147 g/km
Gewicht1.207 kg
Länge4.074 mm
Breite1.751 mm
Verbrauch5.5 Liter/100km
Tankinhalt40 Liter
Reichweite ohne Rekuperation727 km
TreibstoffBenzin
EuronormEuro 6
KommentarVW Polo 1.0 TSI




Energieeffizienz

Effizienzklasse: E
Energieeffizienz Klasse E

Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse E. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich zwischen 0,99% weniger und 8% mehr CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1207kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt.


FahrzeugeAutoVWVW POLO 1,0 TSI-unspektakulär, aber solide