Als der Nissan Juke 2010 auf dem Markt kam, hat er mehr als nur polarisiert. Vor allem die als regelrechten „Glubschaugen“ geformten Tagfahrleuchten mit den integrierten Blinkern waren nicht unbedingt Jedermanns (frau) Sache. Das hat sich spätestens seit dem 2019 durchgeführten Facelift und einer nochmaligen Überarbeitung der Front zum besseren gewandelt. Der Kühlergrill trägt nun beim Juke Hybrid das neue Nissan-Markenlogo, besitzt ein neues Gittermuster und eine kleinere Öffnung, um den Luftwiderstand zu senken. Die zusätzliche Kühlergrillblende passt den Luftstrom automatisch an den Kühlbedarf an und reduziert den Luftwiderstand so weit wie möglich.
Auch der modifizierte Heckspoiler oberhalb der Heckscheibe verbessert den Luftstrom, ebenso wie die neu geformten und positionierten Spoiler vor den Vorderrädern. Mit dem Juke Hybrid wurden zweifarbige 17-Zoll-Leichtmetallfelgen eingeführt, die künftig auch für die konventionell angetriebenen Varianten des Coupé-Crossovers angeboten werden. Alternativ stehen die bei unserer Tekno Ausstattung montierten zweifarbigen 19-Zoll-Aero-Räder zur Verfügung, die in ähnlicher Form auch für den neuen Ariya erhältlich sind.
Aber auch auf der technischen Seite hat sich einiges getan. So gibt es den City-SUV nun auch als Vollhybrid. Dieser Antrieb ist überhaupt erst die zweite Variante, die für den in England produzierten Juke angeboten wird. Einen Diesel oder gar Plug-In Hybrid sucht man im 4,21 Meter langen Nissan vergeblich. Und da die Kundschaft der Meinung ist, dass der Einliter 114-PS-3 Zylinder Turbobenziner insbesondere mit der heulenden DCT-Automatik nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist, gibt es seit September 2022 die Kombination mit einem E-Motor nun zusätzlich im Programm. Hier setzt Nissan auf einen 1,6-Liter-4-Zylinder-Benzinmotor mit 94 PS (69 kW) und einem 49 PS (36 kW) starken Elektromotor, die eine Systemleistung von 143 PS (105 KW) bringen und so ähnlich auch vom auf derselben Plattform stehenden Konzernbruder Renault Clio bekannt sind.
Allianzpartner Renault steuert auch den 15-kW-Hochspannungs-Startergenerator, einen Wechselrichter, die wassergekühlte 1,2-kWh-Batterie bei. Das Ergebnis soll ein Antriebsstrang sein, der 25 Prozent mehr Leistung als der derzeitige Benziner aufweist. Der Kraftstoffverbrauch soll laut Nissan gleichzeitig um bis zu 40 Prozent im Stadtverkehr und um bis zu 20 Prozent im kombinierten Normzyklus sinken.
Das Herzstück des Nissan Juke Hybrid ist das sogenannte Multimodal-Getriebe. Um die Reibung zu reduzieren, verfügt es über Klauenkupplungen anstelle herkömmlicher Synchronringe. Sie wechseln zwischen vier “Verbrenner”- und zwei elektrischen Gängen. Das Fahrzeug startet stets im Elektromodus. Der E-Antrieb synchronisiert den Gangwechsel. Ein Algorithmus steuert die Schaltpunkte, die Bremsenergierückgewinnung sowie das Zusammenspiel der Motoren. Je nach Beschleunigungs- und Leistungsanforderung wechselt der Antrieb nahtlos und ohne Eingriffe des Fahrers zwischen verschiedenen Hybridarten (seriell, parallel, leistungsverzweigt).
Laut Nissan hat der Juke Hybrid bei internen Tests bis zu 80 Prozent der Stadtfahrten im reinen Elektromodus absolviert; in kurzen Hybridphasen wurde die Batterie aufgeladen, um dann wieder in den Elektromodus zurückkehren zu können. Nicht nur das Anfahren erfolgt vollelektrisch; der Juke Hybrid erreicht im Elektromodus Geschwindigkeiten von bis zu 55 km/h. Per sogenanntem “e-Pedal” wird viel rekuperiert, ein reines One-Pedal-Fahren wie bei Elektroautos ist aber nicht möglich. 10,1 Sekunden braucht der Juke Hybrid auf 100 km/h, bei Tempo 166 wird abgeriegelt. Das bedeutet, der Juke ist eher ein Auto für die geruhsame Fahrweise, auch das immer wieder bei Beschleunigungsorgien aufjaulende Getriebe nervt zuweilen gewaltig.
Der Innenraum zeigt sich nun von einer Kombination aus altbekanntem und ganz modernen Elementen. Die runden Lüftungsdüsen sind von schönen Dekorelementen umrandet, und der Mix aus synthetischem Leder und Applikationen im Alu- und Carbon-Look wirkt recht wohnlich.
Angenehm zum Ablesen vor allem für Traditionalisten sind auch die analogen Rundinstrumente, mit dem großen Infodisplay in der Mitte.
Gut positioniert und einfach in der Bedienung ist auch der 8“-Touchscreen auf der Mittelkonsole. Er verfügt auch über ein TomTom-Navigationssystem mit Verkehrsinformationen. Das Lenkrad verfügt auch über klassische Tasten zur Steuerung des Audiosystems und des Tempomats. Zudem gibt es eine wirklich lobenswerte Schnellwahltaste für die Assistenzsysteme, die so auf einfachem Weg deaktiviert oder aktiviert werden können.
Das Platzangebot vorne ist recht gut, hinten im Fond geht es der Fahrzeugklasse entsprechend aber etwas enger zu. Gespart hat man auch etwas an Ablagen, unter der Klimasteuerung findet sich nur eine sehr kleine Ablageschale, die nicht einmal ein Smartphone aufnehmen kann. Zwischen Fahrer und Beifahrer stehen aber zumindest zwei Getränkehalter zur Verfügung, und die Fächer in den Türen sind auch geräumig.
Großzügig dimensioniert im Hinblick der Fahrzeugmaße wurde der Kofferraum, der mit 354 bis 1.237 Litern Fassungsvermögen eher am oberen Ende der Klasse angesiedelt ist. Und das obwohl der Hybrid-Antrieb im Vergleich zu den anderen Juke-Modellen 68 Liter Kofferraumvolumen kostet.
Etwas enttäuscht haben uns die Verbrauchswerte. Nissan verspricht 5,0 bis 5,2 Liter pro 100 Kilometer, wir schafften auch mit sehr besonnener Fahrweise nicht unter 6,1 Liter zu kommen, wenn man etwas schneller unterwegs ist, rinnen schon einmal auch über 7,5 Liter durch die Einspritzdüsen.
Preislich ist der Juke Hybrid um einiges oberhalb der anderen Versionen positioniert und startet bei etwas über 36.000, in der gehobenen Tekna-Ausstattung ist man bei 38.474,- Euro. Die Ausstattung lässt dafür aber kaum noch Wünsche unerfüllt, so sind etwa schon das ProPilot-System mit adaptivem Tempomaten, LED-Scheinwerfer, 19“-Alufelgen, eine Klimaautomatik, eine beheizbare Frontscheibe, synthetische Ledersitze mit Sitzheizung vorne und noch vieles mehr mit an Bord. Mit dem optionalen Bose-Soundsystem und der Metallic-Lackierung summiert sich der Preis auf 39.838,- Euro. Nicht wenig für ein Auto dieser Größe finden wir, aber dafür kann der Juke mit einem guten Handling in der Stadt, einem gut abgestimmten Fahrwerk und einer wirklich ausgezeichneten Verarbeitung punkten. Auch das Entern und Wiederaussteigen, vor allem für die Älteren unter uns, ist leicht und geht ohne Verrenkungen vonstatten.
Fazit:
Mit dem Juke Hybrid hat Nissan ein Auto im Programm, das nach wie vor polarisiert. Technisch interessant, optisch anders, wenn auch in der letzten Ausführung etwas dezenter ist der Juke nach wie vor eine Alternative für Individualisten, die auch der doch nicht in der Sonderangebots-Ecke stehende Preis nicht stört.
 
 Effizienzklasse: A  Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich zwischen 36,99% und 28% weniger CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1400kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |
